Bauherreninfo
Kläranlage Rott
Die Kläranlage Rott wurde erstmals im Jahr 1980 mit einer mechanischen und einer biologischen Behandlungsstufe (3500 EW) in Betrieb genommen.
Um den neuesten technischen Entwicklungen, der erhöhten hydraulischen Belastung und gestiegenen Anforderungen an die Reinigungsleistung gerecht zu werden, wurde das Klärwerk von 1999-2000 modernisiert und ausgebaut.
2013-2015 wurde das Klärwerk von einer belüfteten Teichkläranlage zu einer SBR-Anlage (Schubweise beschickter Reaktor / Sequencing Batch Reactor) ertüchtig, um dem Stand der Technik zu entsprechen.
Ausgehend von einer Endausbaugröße von 4.500 EW (270 kg/d BSB5) wurde die Bemessung der Kläranlage Rott den Anforderungen der weitergehenden Stickstoff- und Phosphor-Elimination angepasst und entspricht in seinem heutigen Zustand den allgemein anerkannten Regeln der Technik. Im Zuge der Anlagenerweiterung wurde auf dem Klärwerksgelände eine Mischwasserbehandlung mit Ausweichbodenfilter erstellt, um die maximale Zulaufmenge bei Regenwetter auffangen und reinigen zu können.
Für diese Ertüchtigung wurde die Kläranlage Rott mit einem Abwasserinnovationspreis der bayrischen Staatsregierung im Jahr 2012 ausgezeichnet.
Hier der Link zur Einweihungsfeier der Kläranlage: https://www.kreisbote.de/lokales/landsberg/umweltministerin-ulrike-scharf-gast-lechraindorf-rott-5173037.html
Das Einzugsgebiet der Kläranlage Rott umfasst die Gemeinde Rott, sowie Gemeinde Reichling mit den Ortsteilen Ludenhausen und Gimmenhausen. Die Zusammensetzung des eingeleiteten Abwassers entspricht im Wesentlichen der des häuslichen Abwassers:
Angeschlossene Einwohner (Stand 30.06.20) |
3263 E |
Einwohner Rott |
1542 E |
Einwohner Reichling |
1102 E |
Einwohner Ludenhausen |
555 E |
Einwohner Gimmenhausen |
64 E |
Gewerbe |
<10% |
Das Entwässerungssystem der Gemeinde Rott besteht aus 20.290m Mischwasserverfahren und teilweise Trennverfahren. Die Abwässer der Gemeinde Rott fließen im freien Gefälle zur Kläranlage. Das Entwässerungssystem der Gemeinde Reichling besteht aus 29.332m Misch- und Trennverfahren und Druckleitungen der Pumpwerke.
Die Gemeinde Reichling betreibt insgesamt vier Abwasserpumpwerke, um das gesammelte Abwasser über Druckleitungen zur Kläranlage Rott zu fördern. Diese teilen sich wie folgt auf:
- Pumpstation Reichling (Bachrunzel 2)
- Pumpstation Ludenhausen (Grießacker 5a)
- Pumpstation Ludenhausen (Angerweg 1a)
- Pumpstation Gimmenhausen (Gimmenhausen 50)
Der Abwasservolumenstrom im Zulauf zur Kläranlage ohne Rückbelastung beläuft sich im Ausbau–zustand auf folgende Werte:
- Mischwasserzufluss: QM = 125 m³/h = 35,00 l/s
- Trockenwetterzufluss: QT,2h,max. = 58 m³/h = 16,11 l/s
- Tageswassermenge: QT,d,aM = 730 m³/d
Kurzdarstellung der Verfahrenstechnik
Mechanische Reinigungsstufe
Die mechanische Reinigungsstufe der Kläranlage Rott besteht aus einem belüfteten Sandfang (Abbildung 1) und einem Flachfeinsiebrechen (Auslegungsgröße 400 l/s).
Vor dem Passieren des Rechens durchfließt das Abwasser den belüfteten Sandfang. Durch Sedimentation wird Sand vom Abwasser getrennt.
Mit Hilfe der Flachfeinsiebrechenanlage (Abbildung 2) werden dem Abwasser sperrige und zum Teil faserige Stoffe entnommen, die in Rohren, Aggregaten und Einrichtungen Verstopfungen hervorrufen können. Leider schaffen zum Teil Feuchttücher bzw. Hygieneartikel den Weg durch die Rechenanlage und verursachen somit erhebliche Schäden. Diese müssen wiederum kostenintensiv instand gesetzt werden. Dem Rechen nachgeschaltet ist eine Rechengutwaschpresse, mit deren Hilfe die organischen Bestandteile des abgetrennten Rechengutes weitgehend ausgewaschen werden. Das bei der Behandlung anfallende Prozesswasser wird zurück in den Abwasserstrom geführt.
Chemische Reinigungsstufe
Durch die bedarfsgerechte Zugabe (mittels Dosierpumpe / Abbildung 3) von Fällmittel (Eisen lll Chlorid im 20m³ Tank aussen gelagert / Abbildung 4) wird der im Abwasser enthaltene Phosphat eliminiert.
Biologische Reinigungsstufe
Die biologische Reinigungsstufe der Kläranlage Rott setzt sich aus den Belebungsbecken und dem Absetzteich zusammen.
Über einen Pumpensumpf werden die beiden SBR´s (Abbildung 5) beschickt. Die beiden Rundbecken (Volumen = 2334 m³) arbeiten im Parallelbetrieb (zeitlich versetzt). Stoffumsetzungen finden immer dann statt, wenn Belebtschlamm mit Abwasser in Kontakt kommt. Je nachdem, ob der Reaktor (Belüftungsphase) oder unbelüftet (Mischphase) betrieben wird, werden die Abwasserinhaltsstoffe unter aeroben, anaeroben oder anoxischen Bedingungen biologisch umgesetzt.
So findet während der Befüllung und Durchmischung eine Denitrifikation mit Restnitrat aus der vorhergehenden Belüftungsphase bzw. in der Folge eine Rücklösung von Phosphor statt. Während der anschließenden Belüftungsphase werden organische Inhaltsstoffe (CSB) bei gleichzeitiger Produktion von Überschussschlamm abgebaut.
Ammonium wird während der belüfteten Phasen oxidiert bzw. in Nitrat umgewandelt. In der Praxis wird durch intermittierenden Belüftung meistens eine weitgehende, simultane bzw. intermittierende Denitrifikation erreicht. Der notwendige Sauerstoff zum Kohlenstoffabbau und zur Nitrifikation wird über eine feinblasige Membranbelüftung abgedeckt, die über eine Gebläsestation (Abbildung 6) mit Druckluft versorgt wird.
Nach der biologischen Behandlung des Abwassers läuft das Klarwasser in den Ablaufspeicher. Hier sedimentieren noch restliche Stoffe. Das geklärte Wasser fließt anschließend über eine Durchfluss–messung in den Vorfluter (Rottbach).
Reinigungsleistung der Kläranlage Rott – Berichtsjahr 2019
Die erforderlichen Messungen finden im betriebseigenen Labor statt.
Parameter |
Reinigungsleistung bzw. Abbaugrad in % | |
BSB5 |
Biochemischer Sauerstoffbedarf |
97,5 |
CSB |
Chemischer Sauerstoffbedarf |
94,0 |
Nges |
Stickstoff |
99,1 |
Pges |
Phosphat |
84,4 |
Schlammbehandlung
Die Behandlung des anfallenden Überschussschlammes erfolgt auf der Kläranlage Rott in einem Schlammstapelbehälter und mittels einer Schneckenpresse.
Der in der biologischen Stufe anfallende Überschussschlamm wird im Stapelbehälter statisch eingedickt, bevor er mittels Dünnschlammpumpe der Schneckenpresse (Abbildung 7) zugeführt wird.
Vor Eintritt des Schlammes in die Schneckenpresse werden diesem Polymere zur Verbesserung der Eindickeigenschaften zugegeben.
Das Zentrat aus der Schneckenpresse wird dem Pumpensumpf zugeleitet und vor dort aus wieder dem Klärprozess zugeführt.
Ist der Überschussschlamm entwässert wird er mittels Förderschnecke in Container (Abbildung 8) transportiert. Diese werden bei Vollfüllung von der Firma Emter abgeholt. Der entwässerte Klärschlamm wird bei Firma Emter in einer Monoverbrennung verbrannt.
Mischwasserbehandlung
Übersteigt der Zufluss die maximale Zulaufmenge der biologischen Reinigungsstufe, so wird die Überlaufschwelle nach der Rechenanlage aktiviert. Das abgeschlagene Regenwasser wird in einem Grobstoffbecken und Regenüberlaufbecken sowie in einem Ausweichbodenfilter weiter behandelt.
Neben der Speicherung des ankommenden Wassers findet im Regenüberlaufbecken eine mechanische Reinigung durch Sedimentation der abgesetzten Stoffe statt. Im Ausweichbodenfilter (Abbildung 9) findet eine weitere biologische Reinigung und Filtration statt. Das Puffervolumen des Regenüberlaufbeckens wird durch die Beschickung des Ausweichbodenfilters kontinuierlich wieder hergestellt.
Nach dem Passieren des Ausweichbodenfilters wird das Regenwasser mittels Drainagen gesammelt und nach einem Kontrollschacht dem Rottbach zugeführt.
Haben Sie Interesse an einer Führung durch die Kläranlage Rott?
Dann wenden Sie sich bitte an den Mitarbeiter Uli Mayr unter: